Die Siedlung Charlottenburg-Nord, beidseits des Jakob-Kaiser-Platzes gelegen, ist Teil des Stadtumbaugebiets Charlottenburger Norden. Sie besteht aus den beiden großen Siedlungsbereichen der Jungfernheidesiedlung und der Paul-Hertz-Siedlung, die durch die Autobahn A 111 getrennt sind. Im Rahmen des Förderprogramms Nachhaltige Erneuerung ließ das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf als fachliche Vertiefung des ISEK aus dem Jahr 2017 das Wohnumfeld hinsichtlich Naherholungs- und Gestaltungsmissständen untersuchen und ein gemeinsames Wege- und Freiflächenkonzept erarbeiten, das als Grundlage, Orientierung und Handlungsleitfaden für die Verbesserung des Wohnumfeldes und damit der Lebensqualität der Anwohner*innen diente.

Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Konzept war eine crossmediale Bürgerinnenbeteiligung. Vom 08.03. bis zum 11.04.2021 bestand die Möglichkeit, über meinBerlin, die Beteiligungsplattform des Landes Berlin, Vorschläge und Beiträge auf einer interaktiven Stadtteilkarte zu verorten sowie Kommentare und Hinweise zu anderen Beiträgen abzugeben. Um auch Menschen ohne Internetzugang eine Beteiligung zu ermöglichen, wurde ergänzend eine analoge Option angeboten. Im heraus trennbaren Mitmach-Bogen der Stadtteilzeitung „Charlie“ (Ausgabe 11) war eine Gebietskarte abgedruckt, auf der die Bürgerinnen eigenständig Hinweise und Markierungen eintragen konnten. Darüber hinaus wurde auch der Fragebogen der Online-Umfrage zum handschriftlichen Ausfüllen bereitgestellt. Die gesammelten Beiträge wurden nach Abschluss der Beteiligungsphase ausgewertet und dokumentiert.

Das übergeordnete Wege- und Freiflächenkonzept hat die Aufgabe, die privaten und öffentlichen Freiräume gemeinsam zu betrachten und zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zu verbinden. Der Blick auf die Entwicklungsmöglichkeiten wurde dabei von den Eigentumsstrukturen losgelöst und auf das Gesamtgebiet gerichtet. Dies gab den verschiedenen Akteuren vor Ort eine Einordnung ihrer Flächen in den Gesamtzusammenhang und erlaubte eine veränderte Perspektive auf Handlungserfordernisse.

Dem Konzept liegt eine detaillierte Gebietsanalyse zugrunde, die bestehende Funktionen, Qualitäten und Defizite beleuchtet und Möglichkeiten zur Stärkung der Quartiere herausarbeitet. Die Grundlagenermittlung und Bestandsaufnahme wurden dabei mit einer SWOT-Analyse kombiniert, welche Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken systematisch herausstellte. Die Analyse erfolgte schwerpunktmäßig aus den thematischen Blickwinkeln „Wegenetz und Orientierung“, „Nutzungsspektrum und soziales Quartiersleben“, „Klimafunktionen“ sowie „Biologische Vielfalt“. Ergänzend spielten die Querschnittsthemen „Denkmalschutz“ und „Barrierefreiheit“ in alle Bereiche hinein.

Den Abschluss des Projekts bildeten die Vertiefungen zu zehn Handlungsschwerpunkträumen in Form von Steckbriefen. Hier wurden Maßnahmen und Entwicklungschancen konkretisiert, unter Berücksichtigung der Ansätze zur Multicodierung von Freiräumen und einer integrierten, fachübergreifenden Herangehensweise.

Ort:
Charlottenburg-Wilmersdorf (Berlin)

Auftraggeber:
Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin Umwelt- und Naturschutzamt

Zeitraum:
August 2020 – Oktober 2021

Honorar:
63.000 € netto

Verwandte Projekte:
Freiraumkonzept Paul-Hertz-Siedlung