Der Fischereihafen Freest ist der größte seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern und prägt mit seinen Kuttern, den charakteristischen gelben Fischerhütten und dem maritimen Erbe den besonderen Charakter des Ortes. Über Generationen war er ein lebendiges Zentrum der Küstenfischerei und ein Identifikationsort für die Region. Doch mit dem absehbaren Rückgang der Erwerbsfischerei steht der Hafen vor einem tiefgreifenden Wandel: Immer weniger aktive Fischer können vom traditionellen Handwerk leben, und das Erscheinungsbild wie auch die Nutzungsperspektiven des Hafens drohen sich grundlegend zu verändern.

Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen des EU-geförderten Projekts „MariEx – Maritime Experience“ ein Entwicklungskonzept für den Hafen Freest erarbeitet. Ziel war es, das maritime Erbe zu sichern und gleichzeitig neue Perspektiven zu eröffnen, die den Hafen langfristig attraktiv und zukunftsfähig machen. Das Konzept verbindet den Anspruch, Tradition zu bewahren, mit der Aufgabe, neue Angebote für Tourismus, Kultur und Naherholung zu entwickeln.

Im Mittelpunkt standen dabei mehrere Themenfelder:

  • die Zukunft der Fischer- und Salzhütten und ihre mögliche Umnutzung,
  • die Stärkung der maritimen Erlebnisqualität durch Angebote, die Einheimische wie Gäste ansprechen,
  • die Aufwertung der öffentlichen Räume und Promenade als zentrale Aufenthalts- und Begegnungsorte,
  • die Entwicklung neuer kultureller und touristischer Formate, die sich authentisch aus der Geschichte des Hafens ableiten.

Ein zentrales Element des Projekts war die aktive Beteiligung der Einwohnerschaft. Bereits zum Auftakt wurden Ideen auf dem Fischmarkt gesammelt und im direkten Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. Darauf aufbauend fanden ein öffentlicher Workshop sowie Fachgespräche mit Akteuren aus Fischerei, Tourismus, Verwaltung und Politik statt. So entstand ein vielschichtiges Bild von Wünschen, Sorgen und Erwartungen: vom Wunsch nach lebendiger Wissensvermittlung rund um die Fischerei über Angebote für Kinder und Jugendliche bis hin zu einer stärkeren Verknüpfung mit Gastronomie und Rad- und Wassertourismus.

Das Ergebnis ist ein modular aufgebautes Entwicklungskonzept, das kurzfristig realisierbare Maßnahmen – wie die Aufwertung einzelner Aufenthaltsbereiche – mit langfristigen Entwicklungszielen kombiniert, etwa einer behutsamen Neupositionierung der Fischerhütten oder der Etablierung neuer Veranstaltungs- und Bildungsangebote. So erhält die Gemeinde Kröslin eine fundierte Grundlage, um den Freester Hafen schrittweise weiterzuentwickeln.

Das Konzept zeigt: Der Hafen kann seine historische Identität als Fischereistandort bewahren und zugleich neue Funktionen übernehmen. Mit einem sensiblen Umgang mit dem Erbe, der Einbindung der Menschen vor Ort und einer klaren Entwicklungsstrategie wird er zu einem lebendigen, multifunktionalen Erlebnisort, der das Profil von Freest und der gesamten Region nachhaltig stärkt.

Ort:
Freest / Gemeinde Kröslin / Mecklenburg-Vorpommern

Auftraggeber:
Gemeinde Kröslin im Amt Lubmin

Zeitraum:
Februar 2025 – Juli 2025

Baukosten:
16.000 € netto