Das städtische Leben und das Flair der Stadt Brandenburg an der Havel sind von der großen Nähe zu Wasser und Landschaft geprägt. In der Innenstadt bieten vielfältige Grünflächen Raum und Inspiration für Erholung, Spiel und Bewegung. Die Bedarfe und Nutzungsansprüche an die öffentlichen Grünanlagen sind in den vergangenen Jahrzehnten allerdings deutlich gestiegen. Zudem zeigte die alarmierende Trockenheit der Grünflächen im vergangenen Sommer, dass die Grünflächen und ihre Pflege im Zusammenhang mit dem Klimawandel sowie den Bedürfnissen von Flora, Fauna und Mensch verstanden und entwickelt werden müssen, um die Lebensqualität in Brandenburg an der Havel zu verbessern und für die Zukunft zu sichern.
Im Auftrag der Stadt Brandenburg an der Havel erarbeitete die SWUP GmbH vom Mai 2022 bis Dezember 2023 das „Strategische Grünflächenkonzept“ um die wohnortnahe grüne Infrastruktur im innerstädtischen Raum zu stärken und langfristig zu sichern. Die dafür erforderliche Auseinandersetzung mit den Grünstrukturen betrifft die gesamte Stadtgesellschaft und fand in einem koordinierten Prozess gemeinsam mit Bürger*innen, Stadtverwaltung, Politik und zivilgesellschaftlichen Interessengruppen statt.
Das „Strategische Grünflächenkonzept Brandenburg an der Havel“ ist ein wegweisendes Projekt, das vor dem Hintergrund des Klimawandels, des demografischen Wandels und weiterer globaler Krisen entwickelt wurde. Die Stadt sieht sich der Herausforderung gegenüber, ihre Grün- und Freiflächen so zu gestalten, dass sie dauerhaft pflegeleicht, ökologisch wertvoll und förderlich für das Stadtklima und -bild sind. Diese Räume sollen allen Bürgern unabhängig von Alter, Religion oder Einkommen zugutekommen.
Dabei zeichnet sich die Stadt bereits durch eine hohe Freiraumqualität entlang der Havel und ihrer Nebenflüsse sowie durch umfangreiche Grünflächen im inneren Stadtgebiet aus. Jedoch ist gerade im historischen Kern der Stadt eine hohe Flächenversiegelung und ein Mangel an Straßenbäumen festzustellen. Dies und weiteres stellt die Stadt vor die Aufgabe, nicht nur bestehende Grünflächen zu erhalten und zu pflegen, sondern auch deren Resilienz gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen und die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern. Das Grünflächenkonzept nimmt sich dieser Aufgabe an, indem es zusammenhängende Strukturen schafft, die als grüne Infrastruktur vorrangig Fußgängern und Radfahrenden dienen. Durch die Stärkung dieser Strukturen wird es möglich, klimaschädliche Verkehrsweisen zu reduzieren und den Bürgern gesunde sowie nachhaltige Fortbewegungsalternativen zu bieten. Der Fokus liegt dabei auf der Kernstadt innerhalb des Bundesstraßenrings, wobei die Ergebnisse so aufbereitet sind, dass sie auf das gesamte Stadtgebiet übertragbar sind. Das Konzept beinhaltet sowohl kurzfristig umsetzbare Maßnahmen als auch langfristige Entwicklungsziele, die die Grundlage für zukünftige Stadtentwicklungen bieten. Es werden konkrete Maßnahmenvorschläge erarbeitet, die nicht nur die ökologische und klimatische Resilienz verbessern, sondern auch die Lebensqualität der Bürger fördern.
Die Erarbeitung des Konzepts erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der lokalen Bevölkerung. Die aktive Einbindung der Bürger wurde durch öffentliche Grünflächenforen und spezielle Arbeitsgruppen ermöglicht, in denen unterschiedliche Perspektiven diskutiert und in die Planung integriert wurden. Zusätzlich unterstützte eine Online-Beteiligung auf der Plattform „Maptionnaire“ den interaktiven Austausch.
Bei den öffentlichen Grünflächenforum führte SWUP die Teilnehmer*innen aus Verwaltung, Verbänden und der Stadtgesellschaft in den aktuellen Projektstand ein und erörterte die Inhalte bis zur Fertigstellung des Konzepts. Der rein fachliche Austausch fand parallel dazu in einer projektbegleitenden Lenkungsgruppe der Verwaltung statt. In diesem Rahmen wurden vier Arbeitsgruppen zu den Themenkomplexen: „Tourismus / Erholung“, „Pflege / Unterhaltung“, „Naturschutz / Klimaschutz“ sowie „Spiel, Sport / Bewegung“ gebildet, die die weiteren Bearbeitungsschritte des Strategischen Grünflächenkonzepts in den nächsten Monaten begleiteten.
Die Umsetzung der im Konzept vorgeschlagenen Maßnahmen erfordert einen fortlaufenden politischen Diskurs und die Entscheidung der politischen Gremien. Das Konzept bietet eine solide Diskussionsgrundlage und agiert als strategischer Handlungsleitfaden für die Gestaltung und Entwicklung der Grün- und Freiflächen, um Brandenburg an der Havel als lebenswerte, resiliente und grüne Stadt weiterzuentwickeln.
Ort:
Brandenburg an der Havel
Auftraggeber:
Stadt Brandenburg an der Havel
Fachbereich Bauen und Umwelt
Fachgruppe Umwelt und Naturschutz
Zeitraum:
Mai 2022 – Dezember 2023