Grundlage für den Entwurf der Alten Gleisharfe war der Vorentwurf des Grünflächenamtes Kiel vom Juni 2021. Das Büro SWUP GmbH wurde Anfang 2022 mit der Weiterbearbeitung beauftragt. Das Projektgebiet liegt in Kiel-Ravensberg zwischen dem Campus der Christian-Albrechts-Universität im Osten und der Veloroute 10 sowie Gewerbe- und Industrieflächen im Westen. Es handelt sich um das Gelände eines ehemaligen Güterbahnhofs, das heute stark bewaldet ist und noch Relikte wie Gleise, Weichen oder Mastleuchten aufweist, die dem Ort einen industriellen Charakter verleihen. Besonders prägend sind der geschützte Birkensukzessionswald im Süden, der erhalten bleibt und in die Gestaltung integriert wurde, sowie ein gelber Kran an der Veloroute, der als identitätsstiftendes Element einbezogen wurde.
Zentrales Gestaltungselement des Entwurfs ist ein 3,00 Meter breiter Hauptweg, der das Gelände in Nord-Süd-Richtung durchquert und die geplanten Aufenthalts- und Bewegungsangebote erschließt. Der Weg führt in einer sanft geschwungenen, parkähnlichen Linienführung durch das Areal und ist in elbe-grauer wassergebundener Decke ausgeführt. Ein bündiges Cortenstahlband fasst ihn beidseitig ein, östlich ergänzt durch eine Basaltreihe, die gestalterisch auf die historische Gleisanlage verweist.
Die Zugänge im Norden und Süden sind als barrierefreie Eingänge gestaltet und greifen gestalterisch den industriellen Charakter des Ortes auf. Der südliche Eingang wird durch ein gepflastertes Entrée aus anthrazitfarbenem Kleinsteinpflaster gefasst, begleitet von Winkelstützen und Cortenstahlelementen. Eine zehn Meter lange Rampe aus feuerverzinkten Gitterrosten mit Splitverfüllung, beidseitigen Edelstahlhandläufen und integrierter LED-Beleuchtung führt ins Gelände.
Der nördliche Zugang folgt diesem Prinzip: Auch hier wird der Eingang durch Pflaster, Winkelstützen und Cortenstahl akzentuiert und über eine Natursteinrampe mit LED-Handläufen barrierefrei erschlossen. Beide Eingänge erhalten Sitzbänke mit Rückenlehnen, deren Betonfüße und HPL-Auflagen in Maisgelb die Farbigkeit des Krans aufnehmen.
Im Inneren der Gleisharfe sind unterschiedliche Nutzungsbereiche vorgesehen. Nahe des Südeingangs liegt eine Calisthenics-Anlage mit Holzhackschnitzel als Fallschutz, die vielfältige Trainingsmöglichkeiten bietet und durch ein Übungsschild ergänzt wird. Gegenüber liegt ein Ruhebereich mit drei Sitzliegen auf einer Schotterrasenfläche, die Aufenthaltsqualität schaffen und gestalterisch an die Sitzbänke angelehnt sind. Weiter nördlich, in Höhe des Krans, wird der sogenannte Gleistreff ausgebildet: Hier werden Cortenstahlgitterroste bündig in die vorhandenen Gleise eingelegt, sodass eine nutzbare Fläche als Treffpunkt entsteht. Eine Birkenneupflanzung und Sitzpodeste ergänzen den Ort. Die vorhandenen Gleise werden teils mit Schotter aufgefüllt und durch pflegeleichte Bepflanzung hervorgehoben, ein östlicher Strang wird mit Holzhack verfüllt und bildet eine zusätzliche Verbindung zwischen Gleistreff und Liegefläche.
Die Möblierung folgt einem einheitlichen Gestaltungsprinzip: Sitzbänke, Liegen und Podeste sind in Beton und HPL ausgeführt, die farbliche Akzentuierung in Maisgelb verweist auf den Kran. In Abstimmung mit dem Umweltamt ist innerhalb des Geländes keine weitere Beleuchtung vorgesehen, um den naturnahen Charakter des Areals zu bewahren.
Durch den Umbau entsteht in der Alten Gleisharfe ein neuer Freiraum, der den industriellen Bestand respektvoll aufnimmt, neue Aufenthalts- und Bewegungsangebote schafft und die Verbindung zwischen Stadt, Universität und Veloroute stärkt.
Ort:
Landeshauptstadt Kiel
Auftraggeber:
Landeshauptstadt Kiel, Grünflächenamt
Zeitraum:
02/2022 – 12/2023
Leistungsphase:
LP 3 und LP 5 – LP 7
Baukosten:
383.000 € netto
Weiterführende Links:
https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/baeume_gruenflaechen/alte_gleisharfe.php